Ein absolut gelungenes Projekt: Vier Gemeinden im Landkreis Rosenheim hatten sich für die dadurch kostengünstigere Beschaffung neuer Hilfeleistungslöschfahrzeuge (HLF) zusammengeschlossen. Nach stets enger Abstimmung mit den ehrenamtlichen Verantwortlichen vor Ort konnten die Feuerwehren aus Aschau im Chiemgau, Au bei Bad Aibling, Pfaffing und Ramerberg kürzlich ihre neuen Einsatzfahrzeuge im Gesamtwert von knapp zwei Millionen Euro mit großer Freude in Empfang nehmen. Die dafür erforderliche europaweite Ausschreibung mit zahlreichen rechtlichen Auflagen wurde dankenswerterweise durch die Gemeinde Bad Feilnbach koordiniert. Nach Auslieferung durch die österreichische Firma Rosenbauer, welche am Ende den Zuschlag erhalten hatte, stehen die Fahrzeuge den vier Feuerwehren ab sofort für effektive Einsätze bei Bränden und technischen Hilfeleistungen zur Verfügung.
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Gefahrguteinheiten und Fachgruppen Gefahrgut gehen in Betrieb
Nach gut eineinhalb Jahren sind die neuen Gefahrguteinheiten und Fachexpertengruppen aufgestellt und ausgebildet. Im Durchschnitt übt jede Gefahrguteinheit mindestens viermal pro Jahr. In Zukunft sind Gemeinschaftsübungen mit den anderen Gefahrguteinheiten angedacht sowie pro Jahr eine Gemeinschaftsübung mit dem Gefahrgutzug und dem Strahlenschutzzug. Mit der neuen Alarmierungsbekanntmachung (ABEK) ab dem 9. Oktober 2017 werden bei verschiedenen Einsatzstichwörtern die Gefahrguteinheiten und/oder Fachexperten automatisch oder auch auf Nachforderung alarmiert.
Derzeit sind ca. 55 neue Schlagwörter im Fachbereich ABC vorgegeben, die von den Kreis- und Stadtbrandräten (Landkreis Miesbach, Stadt Rosenheim, Landkreis Rosenheim) mit ihren Kreisbrandmeistern für Gefahrgut geplant worden sind und somit ist ein einheitliches, praktisches, einfaches sowie abgestimmtes Alarmierungskonzept entstanden.
Pro Inspektionsbereich haben wir eine Gefahrguteinheit:
FF Attel-Reitmehring/FF Wasserburg (KBI-Bereich 2)
FF Prien/FF Bernau (KBI-Bereich 3)
FF Degerndorf/FF Oberaudorf/FF Kiefersfelden (KBI Bereich 4)
FF Bad Aibling/FF Heufeld (KBI-Bereich 5)
Diese Gefahrguteinheiten rücken beim Ernstfall mit den gleichen Fahrzeugen (z.B. ELW, LF, RW, usw.), den gleichen Geräten und Schutzkleidungen an. Somit können jederzeit von der Ortsfeuerwehr (Einsatzleitung) eine weitere Gefahrguteinheit oder Fachexperten angefordert werden. Der Gefahrgutbereich umfasst viele Sonderthemen wie beispielsweise Strahlenschutz, Bio, Kampfstoffe, Tierseuchen, ansteckungsgefährliche Krankheiten (Mensch), Gefahrgutmessungen, Dekontamination (drei verschiedene Stufen), etc. Um dieses Leistungsspektrum zu erfüllen, wurden von Kreisbrandmeister Gefahrgut/Bahnbetriebe, Christian Hof, Sondereinheiten und Fachexperten aufgestellt. Es muss dabei allen bewusst sein, dass sich in diesen Aufgabenbereich kein Fach-KBM, keine einzelnen Fachpersonen, usw. perfekt und überall auskennen können.
Nur gemeinsam mit den verschiedenen Facheinheiten und dem Fachwissen der verschiedenen Personenkreise und der einzelnen Feuerwehren kann diese verantwortungsvolle Aufgabe bewältigt werden. Die Kunst eines Fach-Kreisbrandmeisters besteht auch darin, die vorhandenen Ressourcen vor Ort sinnvoll zu nutzen und bei Bedarf richtig und schnell einzusetzen. Dafür wird auch in Zukunft eure Unterstützung wie in den letzten Jahrzehnten unbedingt benötigt.
Reichen diese Gefahrguteinheiten und Fachspezialisten nicht aus, können die Gefahrgutzüge der Städte Rosenheim, Kufstein, etc. jederzeit angefordert werden. Ein weiteres Angebot der Chemieindustrie sind die TUIS- Einheiten oder andere private Spezialeinheiten. Es wird eng mit diesen Einheiten zusammengearbeitet und sie können bei Bedarf zeitnah angefordert werden. In Zukunft wird noch viel Zeit und Training notwendig sein, um allen Anforderungen gerecht werden zu können. In bestimmten Bereichen soll nichts überstürzt werden und deshalb benötigen wir Zeit. Einer dieser Bereiche ist beispielsweise die „Dekonstufe 3“. Derzeit werden verschiedene Konzepte ausgearbeitet und mit allen BOS-Organisationen sowie Behörden Gespräche geführt, wie diese Aufgabe in kurzer Zeit einfach und praktisch nach dem Motto „Gemeinsam sind wir unschlagbar“ umgesetzt werden kann.
Neue Übungsmöglichkeiten zur Bahnerdung
Alle zwei Jahre muss die Befähigung zum Bahnerden unter der fachmännischen Aufsicht der Deutschen Bahn erneuert werden. Damit alle betroffenen Feuerwehren im Landkreis Rosenheim nicht nur alle zwei Jahre die entsprechenden Gerätschaften in der Hand haben, bietet das Notfallmanagement der DB AG Rosenheim die praktische Möglichkeit, am Bahnhof Rosenheim auf einem elektrifizierten Nebengleis unter Aufsicht von Notfallmanager Alois Kölnberger an zwei verschiedenen Terminen pro Jahr eine Zusatzschulung durchzuführen. Somit kann gewährleistet werden, jedes befähigte Feuerwehrmitglied einmal jährlich eine Bahnerdung durchgeführt hat. Kürzlich konnten nun entsprechende Übungsmodelle an die Feuerwehren übergeben werden, die sie dann beweglich oder fest an Ihren Feuerwehrgerätehäusern anbringen können.
Diese Tätigkeiten werden vom Feuerwehr-Bahnausbilderteam, zu welchem Alois Kölnberger, Stefan Sachmann und Kreisbrandmeister Christian Hof zählen, überwacht und dokumentiert. Das Gleisbau- und Oberleitungsteam der Bezirksgruppe Rosenheim hat auf Wunsch von Christian Hof und den Bahnerdungsfeuerwehren kostenlos eine kleine originalgetreue Gleisanlage mit Oberleitung für die Bahnfeuerwehren (Kolbermoor, Bad Endorf) gebaut. Auf Wunsch der Feuerwehren wurden die Details so umgesetzt, dass diese Übungsanlage an der Feuerwache jeder Zeit an- und abgebaut werden kann, sowie beispielsweise an einen Lichtmast oder an eine Drehleiter. Wichtig dabei ist, dass der Fahrleitungsdraht (Oberleitung) 5,50 Meter über dem Gleismodell angebracht wird, damit das Ein- und Aushängen der Prüfstange und der Erdungsstangen realistisch sowie eigenständig geübt werden kann.
Diese Idee und ihre Umsetzung sind unter anderem den Bahnmitarbeitern Michael Müller und Johannes Heimrat sowie Alois Kölnberger zu verdanken.
Besondere Auszeichnung für herausragende Leistungen
Das Steckkreuz ist die höchste Auszeichnung, die im bayerischen Feuerwehrwesen verliehen werden kann. Oberbayerns Regierungspräsidentin Brigitta Brunner persönlich heftete das golden gefasste, schlanke Kreuz mit diagonal verlaufenden roten Flammen und dem kleinen bayerischen Staatswappen in der Mitte an die Uniformjacken von zehn verdienten Feuerwehrmännern aus ganz Oberbayern, darunter aus dem Landkreis Rosenheim Kreisbrandrat Richard Schrank und Kreisbrandmeister Max Goldbrunner. Continue reading
Gefahrgut kennt keine Grenzen
Im Landkreis Rosenheim gibt es derzeit vier Berufs-Chemiker, die Kreisbrandmeister Christian Hof zu einer Speziallistengruppe zusammenführte und die nun für Gefahrguteinsätze jederzeit alarmiert werden können. Sie stehen für die Landkreis-Gefahrgutausbildung ebenfalls stets zur Verfügung. Derzeit arbeiten sie gemeinsam verschiedene Hilfestellungsangebote beziehungsweise Checklisten für die Feuerwehren aus. Unsere Chemiker-Gruppe und der Kreisbrandmeister arbeiten schon gut ein Jahr mit einem hochrangigen Spezialisten aus Österreich von der Betriebsfeuerwehr der Firma Sandoz (TUIS-Feuerwehr Österreich) auf modernen Kommunikationswegen untereinander eng zusammen. Der wichtige persönliche Kontakt vor Ort fand nun kürzlich wieder im Rahmen eines mehrstündigen Gedankenaustauschs aus.
Die ehemaligen „Grenzfeuerwehren“ aus Kiefersfelden und Oberaudorf arbeiten seit einigen Jahren verstärkt mit der Feuerwehr Kufstein und der Betriebsfeuerwehr Kundl zusammen. Durch diese Kontakte sowie gegenseitiges Kennenlernen war es möglich, für den Bereich Inntal einen weiteren Gefahrgutspeziallisten zu gewinnen. Die Betriebsfeuerwehr Kundl kann auf 64 Jahre Erfahrung mit chemischen Stoffen zurückblicken. Manfred Holzer ist Kommandant, Feuerwehrschulausbilder, Ansprechpartner der TUIS-Feuerwehr und zudem der Landeschemiker der Feuerwehren Österreichs. Zusammen mit seinem Stellvertreter Christian Seebacher wird er oft zur Hilfe bei Gefahrguteinsätzen in Österreich – beispielsweise auf der Brenner-Autobahn – gerufen.
Diese hohe fachliche Kompetenz ist für die enge Zusammenarbeit zwischen Tirol und Bayern von großer Bedeutung. Das Gefahrgutkonzept im Landkreis Rosenheim berücksichtigt diese Fachspezialisten beziehungsweise die TUIS-Feuerwehr in ihrem Einsatzkonzept der jeweiligen Gefahrguteinheiten. Diese TUIS-Feuerwehr ist in groben Zügen mit der TUIS-Feuerwehr von Wacker in Burghausen – in Bezug auf die Gefahrstoffe – zu vergleichen. Bei einigen Gefahrgutstoffen sind sie bei einer möglichen Hilfeanforderung über TUIS auch für den Landkreis Rosenheim zuständig.
Die TUIS-Feuerwehr Kundl hält sehr große Mengen an Sonderlöschmittelschaum bereit, der auf Fahrzeugen und in IBC-Behältern jederzeit von Sonderfahrzeugen an die Einsatzstelle gebracht werden kann. Ein GTLF (4200 Liter Wasser, 4200 Liter Schaum, Wasserwerfer mit einer Wurfweite von 100 Metern) gehört zu den Grundfahrzeugen, die zur Verfügung gestellt werden können. Das Kranfahrzeug, aufgebaut auf einen LKW, transportiert zwölf IBC-Behälter. Es besitzt einen Arbeitskran mit einer Arbeitsbühne oder einen angebrachten Kran-Wasserwerfer mit einem Durchlauf von 1600 Litern pro Minute. Dieses Fahrzeug eignet sich besonders für schwierige Brandfälle, da mit einer Fernsteuerung optimale Eigenschutzmaßnahmen getroffen sowie Spezialbrände mit dem Kran von oben beziehungsweise aus allen Richtungen gelöscht werden können. Er wird auch bei Gebäudebränden gerne eingesetzt.
Auf dem Firmengelände stehen weitere IBC-Behälter sowie ein Spezialcontainer, mit dem zum Beispiel Chlorgasbehälter mittels Luftwäscher sicher abgeströmt und damit entleert werden können, auf Abruf bereit. Ein großes Lager an Spezialbindemittel ist ebenfalls vorhanden. Alle diese Erkenntnisse können bei Gefahrgut-Sonderlagen jederzeit eine große Bedeutung haben. 2018 ist ein Trainingstag bei der Betriebsfeuerwehr Kundl geplant und für die Zukunft sind weitere gemeinsame Schulungen und Übungen im ehemaligen Grenzgebiet angedacht.
Höhepunkt der Jugendfeuerwehr-Karriere
Neun Mitglieder der Jugendfeuerwehren aus Beyharting und Schönau legten kürzlich die Leistungsspange der Deutschen Jugendfeuerwehr mit Erfolg ab. Das anspruchsvollste Abzeichen im Rahmen der Ausbildung des Feuerwehrnachwuchses erforderte Fachwissen und körperliche Fitness.
So musste neben dem fehlerfreien Aufbau eines typischen Löschangriffs auch eine Schnelligkeitsübung mit dem Ausrollen von Feuerwehrschläuchen absolviert werden. Darüber hinaus standen die Beantwortung von Fragen, ein Staffellauf sowie Kugelstoßen auf dem Programm. Continue reading
Austausch der Gefahrgut-Spezialisten
Bei einem Treffen der Gefahrgut-Chemiker kam es zu einem spontanen Arbeitsgespräch mit dem Vertreter „Messtechnik“, Herrn Heimbuchner, von der Feuerwehr Kolbermoor. Bei dieser Zusammenkunft standen das persönliche Kennenlernen sowie die künftige Zusammenarbeit im Vordergrund.
Die Feuerwehr Kolbermoor besitzt ein PID-Messgerät (Photoionisationsdetektor). Dies ist ein Gerät zur Erkennung und Analyse von chemischen Verbindungen in der Umgebungsluft. Es sind zum Beispiel aromatische Kohlenwasserstoffe, einige gängige Lösungsmittel und eine Vielzahl von unterschiedlichen anorganischen, vor allem aber organischen Substanzen nachweisbar. Mit diesem Gerät können rund 120 Gefahrstoffe gemessen werden.
Derzeit gibt es drei PID-Messgeräte in Stadt und Landkreis Rosenheim. Der Gefahrgutzug der Polizei Pfraundorf führt ebenfalls ein PID Gerät (geeicht) bei allen Einsätzen mit. Vor kurzer Zeit konnten diese Geräte der Einsatzleitung beim angeblichen Gefahrgutaustritt im Bahnhof Raubling durch ihre einfache und zuverlässige Bedienung schnelle und aussagekräftige Messwerte liefern. Daraus konnten dann wertvolle Rückschlüsse mit den Gefahrstoffdatenblättern gezogen werden. Auch die automatische Dokumentation und Auswertungsmöglichkeiten sind für spätere Anfragen von großer Bedeutung und geben auch mögliche Beweisgrundlagen für die Einsatzleitung wieder.
Herr Heimbuchner hat sich der Problematik „Gefahrgut-Messen“ besonders angenommen. Derzeit wird ein kleines Mess-Team aus derzeit etwa fünf Personen aufgebaut, das sich mit der Materie „Messen“ mehr beschäftigen wird. Dieser Personenkreis soll die Geräte an der Einsatzstelle vorbereiten und an die Einsatztrupps übergeben. Ein Herzensanliegen ist ihm der richtige Umgang beim Messen und die Auswertung. Zudem sind die Einhaltung von Wartungen sowie Service-Dienste eine besondere Aufgabenstellung. In der heutigen Zeit ist nicht mehr nur der Besitz eines Messgerätes ausreichend, sondern die richtige Anwendung und Auswertung zeugen von großer Verantwortung.
Die Gefahrguteinheit Prien/Bernau verfügt über einen Gerätesatz „Messkoffer Bayern“. Dieser Messkoffer wurde bayernweit an jeden Landkreis einmal ausgeliefert und ist bei der Feuerwehr Bernau stationiert. Gefahrgutausbilder Florian Prassberger (Mitarbeiter ATF München) ist beruflich ein Speziallist für alle derzeitig erhältlichen Messgeräte, die in der ATF München und auf den ABC-Erkundern verwendet werden. Beide Fachleute „Messtechnik“ mit ihrem Team sind für die Gefahrguteinsätze von größter Bedeutung.
Während dieses Workshops konnten die Chemiker viele Anregungen einholen oder auch die Grenzen der Messtechnik kennenlernen. Auch die andere Seite (Messtechnik) war sehr interessiert, was die Chemiker- Runde von ihnen erwartet. Die Auswertung der Stoffdaten sowie der Messdaten durch verschiedene Gefahrgut-Nachschlagewerke standen im Vordergrund. Dabei konnten beide Seiten aus ihren Arbeits- und Einsatzerfahrungen sowie über mögliche Fehlerquellen beziehungsweise Missverständnisse berichten.
Nach einem sehr spannenden Informationsaustausch wollen beide Seiten in Zukunft noch enger zusammenarbeiten und gemeinsame, einfache Konzepte ausarbeiten. Diese können dann von den Feuerwehren mit Messtechnik bei Bedarf genutzt werden.
25 Jahre Jugendfeuerwehr Bachmehring
Das Motto „Kein Ehrenamt ohne Nachwuchs“ gilt längst auch für die heimischen Feuerwehren. Was heute ganz selbstverständlich ist, stellte jedoch vor 25 Jahren noch eine Besonderheit dar. Als eine der ersten im Landkreis gründete die Bachmehringer Feuerwehr eine eigene Jugendgruppe. Dieses Jubiläum feierten ihre Mitglieder am gestrigen Samstag mit einem Wettkampf für die benachbarten Jugendfeuerwehren.
Im Rahmen einer rund sechs Kilometer langen Löschwassersuchwanderung durch Bachmehring und Eiselfing galt es für die Teilnehmer, diverse Stationen entlang der obendrein mit einem Bilderrätsel versehenen Route zu bewältigen. Mal musste eine verunglückte Person unter einem Baum befreit, mal ein Bach mit Hilfe von Leitern schnellstmöglich überquert werden. Auch Grundkenntnisse in Erster Hilfe sowie im sicheren Umgang mit Feuerwehrarmaturen waren gefragt. Vom wechselhaften, kühlen Wetter ließen sich die Jugendlichen im Alter zwischen zwölf und siebzehn Jahren dabei – ganz wie ihren erwachsenen Vorbilder – nicht beirren.
Heiße Ausbildung für die Waldbrand-Spezialisten
Dramatische Bilder von vielen Meter hohen, zerstörerischen Flammen durch Waldbrände bestimmen seit Wochen regelmäßig die Nachrichtensendungen. Besonders betroffen sind aktuell südeuropäische Länder wie Italien oder Portugal. Zum Teil nehmen die Brände verheerende Ausmaße an, die mit den vor Ort verfügbaren, nationalen Einsatzkräften und deren Ausrüstung nicht mehr beherrscht werden können. Dann bitten die jeweiligen Regierungen benachbarte Länder um Unterstützung und speziell trainierte Helfer machen sich auf den Weg in ihre herausfordernden Einsatzgebiete. Kürzlich wurde im Landkreis Rosenheim ein entsprechendes Ausbildungswochenende der ehrenamtlichen Hilfsorganisation @fire durchgeführt.
Das „Firecamp“ mit Übernachtungen auf Feldbetten und Isomatten fand in der Gemeinde Eiselfing statt. Bereits im Vorfeld mussten sich die zwölf Teilnehmer im Selbststudium intensiv mit theoretischen Grundlagen wie etwa Sicherheitsregeln, Brandverhalten oder Grundbegriffen befassen. „Viele der Einsatzkräfte sind bereits aktive Feuerwehrmitglieder. Doch ein Waldbrand unterscheidet sich grundsätzlich von den uns sonst vertrauten Einsätzen, was eine zusätzliche spezialisierte Ausbildung zwingend erforderlich macht“, betonte Alexander Maier, selbst stellvertretender Feuerwehrkommandant, in seiner Rolle als Ausbilder. Man orientiere sich hier an internationalen Standards, wie sie beispielsweise in den waldbranderprobten Ländern Südeuropas oder auch den USA und Kanada Anwendung fänden.
Großübung: Verkehrsunfall PKW gegen Zug
Am Samstag, den 29. Juli 2017, fand im Gemeindegebiet von Feldkirchen-Westerham eine Großübung statt. Hierzu wurden ein Zug der Bayerischen Oberlandbahn im Gleisanschluss an einem unbeschrankten Bahnübergang abgestellt und zudem ein Mercedes-Kombi hierfür extra präpariert, um einen Unfall realistisch nachzustellen.
Schon frühmorgens wurden viele „Opfer“ durch das Bayerische Rote Kreuz geschminkt und im Zug sowie im PKW verteilt. Ein weiteres Ziel der Übung war neben der feuerwehrtechnischen Arbeit und der Zusammenarbeit mit den anderen Hilfsorganisationen auch die Prüfung der Meldeketten auf Seiten der Bayerischen Oberlandbahn und der DB Netz AG. Um 13.12 Uhr setzte der Lokführer der Bayerischen Oberlandbahn einen Notruf an den zuständigen Fahrdienstleiter im Bahnhof Westerham ab. Dieser wiederum informierte sofort die Notfallleitstelle der DB Netz AG, welche ebenfalls unverzüglich die Integrierte Leitstelle in Rosenheim verständigte.
So konnte um 13.16 Uhr der Alarm „VU Zug“ durch die ILS ausgelöst werden. Alarmiert beziehungsweise nachalarmiert wurden die Feuerwehren aus Feldkirchen-Westerham, Feldolling, Vagen, Höhenrain, Unterlaus, Kolbermoor und Bad Aibling. Ebenfalls waren mehrere Einheiten des Bayerischen Roten Kreuzes vor Ort, um die Patienten zu übernehmen und an der Patientenablage zu betreuen. Auch das Notfallmanagement der Bayerischen Oberlandbahn GmbH und der DB Netz AG, welches durch deren jeweilige (Notfall-)Leitstellen angefordert wurde, kam zum Einsatz.
Gegen 13.22 Uhr trafen die ersten Einsatzkräfte an der Unfallstelle „Im Müllerland“ ein. Nach erster Sichtung wurden sofort Abschnitte gebildet. Diese arbeiteten ihre Szenarien ab und um 13.49 Uhr waren alle Personen aus dem PKW befreit. Um 14.00 Uhr konnte auch die Meldung gegeben werden, dass alle Personen aus dem Personenzug befreit sind. Sechs Minuten später kam durch den Einsatzleiter der Feuerwehr Feldkirchen-Westerham die Meldung „Übung beendet“.
Anschließend fand eine Nachbesprechung der Führungskräfte noch an der Einsatzstelle statt, bevor alle gemeinsam zum Feuerwehrhaus Feldkirchen-Westerham fuhren und dort bei einem gemeinsamen Essen in großer Runde noch einmal die wichtigsten Punkte besprochen haben. Wir bedanken uns bei allen Hilfsorganisationen, die an dieser Übung teilgenommen haben, den Statisten und den Helfern bei der Vorbereitung.
Auch gilt ein Dank für die „bahnseitige Unterstützung“: Notfallmanagement und Bezirksleiter der DB Netz AG (Herren Kölnberger, Fischer und Niedermayer) sowie Geschäftsführung und Notfallmanagement der Bayerischen Oberlandbahn GmbH (Herren Armini, Ebert und Fiedler).