Katastrophenfall nach massivem Hochwasser im Landkreis Rosenheim

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Nach einem vergleichsweise glimpflich verlaufenen Wochenende war der südliche Landkreis Rosenheim ab dem gestrigen Montag von einem massiven Hochwasserereignis betroffen. In der Spitze befanden sich knapp 1.500 Helfer*innen der Feuerwehren und weiteren Hilfsorganisationen im Einsatz.

Zunächst gab es ab den Mittagsstunden in den Gemeinden Bad Feilnbach und Raubling zunehmende Ausuferungen und Überschwemmungen. In der weiteren Folge waren dann auch die Gemeinden Flintsbach am Inn, Neubeuern, Nußdorf am Inn, Riedering und Rohrdorf besonders schwer vom Hochwasser betroffen. Um 17.41 Uhr rief Landrat Otto Lederer schließlich den Katastrophenfall aus. In mehreren Orten mussten Personen evakuiert und in eingerichtete Notunterkünfte verbracht werden. Viele Straßen wurden überschwemmt oder durch Erdrutsche teilweise so schwer beschädigt, dass sie nicht mehr befahrbar waren. In Flintsbach rutschen sogar Teile der historischen Burgruine Falkenstein ab.

„An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Gemeinden, Feuerwehren und weiteren Hilfsdiensten ganz besonders für die wirklich sehr gute Zusammenarbeit bedanken. In gewohnt professioneller Form wird auch diese besondere Lage in unserer Heimatregion wieder abgearbeitet“, betonte Kreisbrandrat Richard Schrank.

Am heutigen Montag standen die Aufräumarbeiten im Mittelpunkt. In vielen Kellern hat sich das eindringende Wasser mit Öl gemischt. Allein in der Gemeinde Raubling rechneten die Einsatzkräfte mit 300 bis 400 betroffenen Häusern. Zudem wurde erkundet, ob es neben den bekannten Murenabgängen noch weitere gab. Der Aufruf an die Bevölkerung von gestern Abend, dringend zu Hause zu bleiben, konnte aufgehoben werden.

In Raubling war das Wasser aus der Nicklheimer Filze in den Ort geflossen. Mit Mühe konnten die Einsatzkräfte das dortige Feuerwehrgerätehaus halten. Die benachbarte Asylbewerberunterkunft wurde evakuiert. Die Bewohner*innen verbrachten die Nacht in der Gemeindehalle. Um den Ortsteil Kirchdorf vor den Wassermassen zu retten, wurde die Kreisstraße RO 7 aufgebaggert. Durch den so geschaffenen Kanal konnte das Wasser in die benachbarte Fläche abfließen.

Rohrdorf blieb von Dammbrüchen verschont. Die Betreuungsstelle Turner Hölzl konnte aufgelöst werden und die Bewohner*innen in ihre Häuser zurückkehren. Murenabgänge gab es zwischen Oberaudorf und Fischbach bei Kirnstein sowie in der Gemeinde Samerberg. In Brannenburg ist die Sudelfeldstraße betroffen sowie der Abschnitt an der Hohen Asten.

Auch wenn der Katastrophenfall im Landkreis Rosenheim heute wieder aufgehoben worden ist, die Aufräumarbeiten gehen weiter. Einsatzschwerpunkt ist nach wie vor die Gemeinde Raubling. Die Einsatzleitung geht davon aus, dass es bis zum morgigen Mittwochabend dauern wird, bis alle vollgelaufenen Keller ausgepumpt sind.

Landrat Otto Lederer (vorne rechts) mit Christian Patsch von der Führungsgruppe Katastrophenschutz am Arzerbach in Kirchdorf. Das Fließ im Wasser soll das Öl im Bach aufhalten. Im Hintergrund wird die Kreisstraße RO 7 asphaltiert. Sie war aufgebaggert worden, damit das Hochwasser schneller aus dem Ortsteil Kirchdorf abfließen kann.