Moderne Technik für Gefahrgut-Einsätze der Feuerwehren

In den vergangenen Wochen fanden mehrere gemeinsame Informationsabende der heimischen Feuerwehren rund um das Thema Gefahrgut-Einsatz statt. Dabei wurde auch gezeigt, wie eng die Zusammenarbeit zwischen den Einsatzkräften aus dem Landkreis und der Stadt Rosenheim ist.

Gefahrgut-Einsätze haben viele besondere Eigenschaften und sie werden von Jahr zu Jahr mehr. Diese Einsätze abseits der täglichen Routine nehmen heutzutage und in der Zukunft laut Expert*innen immer mehr an Bedeutung zu. Aus diesem Grund hat sich der Landkreis Rosenheim viele Gedanken dazu gemacht und ein praktisches Konzept aufgestellt. Seit über 30 Jahren bietet er nicht nur eigene verschiedene Gefahrgut-Lehrgänge an, sondern hat vor gut acht Jahren in jedem Inspektionsbereich jeweils eine Gefahrgut-Einheit aus verschiedenen Feuerwehren mit einem fast identischen Fahrzeug- und Gerätekonzept aufgestellt.

Zusätzlich wurden verschiedene alarmierbare Spezialfachgruppen wie beispielsweise Chemiker*innen, Desinfektor*innen, Dekon-Liegend und Liegend-Verletzte, Dekon-Medizinisches Personal, Messen, Strahlenschutz und Bio, Ölwehr-Fachgruppen, etc. aufgestellt. Diese Gefahrgut-Einheiten und Spezialgruppen sollen den Ortsfeuerwehren bei einem Gefahrgut-Einsatz eine schnelle praktische Hilfestellung geben. Sie sind für die wichtigen Erstmaßnahmen wie etwa Erkundung, Menschenrettung unter Spezialschutzanzügen, Absperren, Auffangen sowie Dekontamination gedacht und haben sich bewährt.

Für weitere spezielle Einsatzmaßnahmen beziehungsweise Folgemaßnahmen wie das Umpumpen oder die Stoffanalyse hat der Freistaat Bayern 1992 einen Gerätewagen Gefahrgut konzipiert und seit 2020 einen Abrollbehälter Gefahrgut an 53 festgelegten Standorten zur Verfügung gestellt. Einer dieser Standorte ist die Hauptfeuerwache Rosenheim. Sie ist für die Landkreise Rosenheim und Miesbach komplett und einige Bereiche in den Landkreisen Ebersberg und Traunstein zuständig. Kürzlich wurde der Gerätewagen Gefahrgut (Lkw) aus Altersgründen aufgelöst und ein neuer zeitgemäßer Abrollbehälter „Gefahrgut“ mit neuen Gefahrgut-Spezialgeräten auf einem Wechselladersystem stationiert.

Bei der Integrierten Leitstelle Rosenheim sind diese Spezialgeräte, Mannschaften und Feuerwehren bei den Alarmstichwörtern fest hinterlegt. Somit sind bei einem Ernstfall die verschiedenen Facheinheiten sofort alarmiert und können gemeinsam den Einsatz schnell und sicher abarbeiten. Die Führungskräfte aus dem Landkreis und der Stadt Rosenheim arbeiten eng zusammen und unterstützen sich gegenseitig. Ein wichtiger Punkt ist nicht nur das persönliche Kennenlernen, sondern auch das stets veränderbare Fahrzeug- und Gerätesystem.

Das Gefahrgut-Team der Hauptfeuerwache Rosenheim fuhr mit seinen beiden Spezialfahrzeugen (WLF-AB Gefahrgut und Atemschutzgerätewagen ASW) in die jeweiligen vier Inspektionsbereiche, um die Geräte vorzustellen. Stadtbrandrat Hans Meryl, Stadtbrandinspektor Mario Zimmermann, Zugführer Gefahrgut Gregor Häusler, Zugführer Philipp Schildbach, Zugführer Marco Wehrle sowie einige Mannschaftsmitglieder waren an vier Abenden vor Ort, um das Einsatzkonzept zu präsentieren. Dabei wurden die Teilnehmer*innen besonders für die Besonderheiten der Großfahrzeuge wie Zufahrten, Länge, Breite, Höhe der Fahrzeuge, Bereitstellungsräume, Aufstellflächen, Bodenbeschaffenheiten und Abläufe sensibilisiert. Wichtige Punkte wie die Erst- beziehungsweise Vorbereitungsmaßnahmen der Ortsfeuerwehr sowie der Gefahrgut-Einheiten wurden besprochen. Die Dekonstufe 2 und 3 muss von der Ortsfeuerwehr beziehungsweise von den Gefahrgut-Einheiten in jedem Fall eingerichtet und betrieben werden.

Das Sonderfahrzeug „Atemschutz-Gerätewagen“ (ASW) konnte mit vielen Messgeräten und Sonderschutzkleidungen aufwarten. Dabei wurde auch das angedachte Unterstützungskonzept bei Großbränden und Einsätzen mit vielen Atemschutzgeräten erörtert. Besonderes Interesse bestand an der neuen Beladung des Abrollbehälters „Gefahrgut“. Dabei wurden nicht nur die Geräte erklärt und teilweise vorgeführt, sondern auch viele praktische Tipps vermittelt. Es konnten an den vier Abenden insgesamt 207 aktive Feuerwehrdienstleistende informiert werden. Ein besonderer Dank geht an alle Feuerwehren für ihr überragendes Interesse.

Ein großes Anliegen von vielen Feuerwehrleuten aus Landkreis und Stadt Rosenheim ist es, nicht nur den Kontakt zu pflegen, sondern für die Zukunft mehr gemeinsame Gefahrgut-Übungen als bislang zwischen den Gefahrgut-Einheiten und dem klassischen Gefahrgut-Zug Rosenheim zu organisieren. Die Führungskräfte haben dies mitgenommen und werden versuchen, die Anregungen in der Zukunft umzusetzen.

Kreisbrandmeister Christian Hof bedankte sich bei Stadtbrandinspektor Mario Zimmermann stellvertretend für das gesamte Gefahrgut-Team und bei der Führungsmannschaft der Stadt Rosenheim für die interessanten und sehr lehrreichen Fortbildungsveranstaltungen.