Mit dem Titel „Gefahrguteinsätze aus Sicht der Leitstelle und wie diese unterstützen kann“ veranstaltete der Fachbereich Gefahrgut des Kreisfeuerwehrverbands Rosenheim jetzt zusammen mit der Integrierten Leitstelle Rosenheim (ILS) einen Fachvortrag mit rund 70 Teilnehmer*innen im Feuerwehrgerätehaus Bad Aibling.
Kreisbrandmeister Christian Hof konnte hierzu Leitstellenleiter Stefan Ertl (Foto) als Referenten gewinnen. Herr Ertl war über viele Jahre bei der Flughafenfeuerwehr Frankfurt tätig und hatte in diesen Jahren viel mit Gefahrgut zu tun. Im Anschluss war er noch an der Staatlichen Feuerwehrschule Geretsried im Fachbereich „Leitstelle“ aktiv, ehe er als Leiter der Integrierten Leitstelle Rosenheim seinen Dienst antrat.
Zum Einstieg wurde die Integrierte Leitstelle Rosenheim eindrucksvoll vorgestellt:
- Organisationsplan (Personal, Schichtdienst, interne Strukturen und Abläufe)
- Annahme von Notrufen
- Alarmierung
Nach diesen Grundinformationen konnte schließlich direkt auf die speziellen Fachbereiche Gefahrgut und Schienenverkehr eingegangen werden:
- Notrufgespräch Gefahrgut
- Notrufgespräch Schienenverkehr inklusive Gleis-/Oberleitungssperrfax
- Alarmierungsbekanntmachung (ABEK)
- Schlagwörter Gefahrgut und deren Bedeutung
- Einsatzbegleitung der ILS, etwa beim korrekten Nachfordern von Einsatzmitteln, der Dokumentation sowie beim Bereitstellungs- und/oder Verfügungsraum
Die Integrierte Leitstelle als zuarbeitende und unterstützende Organisation (Backoffice) während eines Gefahrguteinsatzes ist für alle Einsatzkräfte von größter Bedeutung. Unter diesem Punkt wurden viele unterstützende Informationsquellen vorgestellt:
- Wetter-Berechnungsmodelle
- Hommel (Gefahrgut-Nachschlagewerk)
- TUIS und Flüssiggassicherheitsdienst
- ATF-Spezialeinheit
- Medizinische Nothilfen
- Wassergefährdungsklassen
- Wasserschutzgebiete
- Geographisches Kartenmaterial
- Memplex-Gefahrgutprogramm
Das Memplex-Gefahrgutprogramm gibt die verschiedensten Informationen zu allen chemischen, radioaktiven und biologischen Bereichen, beispielsweise Gefahren, Absperrbereiche, Tätigkeiten bei Bränden oder technischen Hilfeleistungen, Eigenschutz, Schutzanzügen, Verbreitungsmöglichkeiten, Gesundheitsgefahren, Giftnotruf, etc. Zeitgleich werden sämtliche Grunddaten an die unterschiedlichen Fachgruppen Gefahrgut, wie Fachberater*innen Gefahrgut, gesendet, die dann jeweils ihr berufliches Fachwissen und die Fachliteratur bewerten, um einfache praktische Tipps für die Einsatzkräfte weitergeben können.
Dieses Zusammenspiel ist von größter Bedeutung und hat sich in den letzten Jahren bereits mehrfach bewährt.
Während des gesamten Vortrags konnten alle Fragen sofort gestellt und geklärt werden. Von den Teilnehmenden wurden auch wertvolle Anregungen an den Leitstellenleiter weitergegeben, der diese dankbar angenommen hat. Nach der gelungenen Veranstaltung fanden noch viele weitere Fachgespräche statt.
Derzeit wird von Kreisbrandrat Richard Schrank, Kreisbrandmeister Gefahrgut Christian Hof, Leitstellenleiter Stefan Ertl und seinem Team die ABEK im Bereich Gefahrgut und Schienenverkehr für die Erstalarmierung angepasst.