17 Feuerwehrleute aus dem Landkreis Rosenheim besuchten kürzlich das ICE-Betriebswerk der Deutschen Bahn und die Betriebszentrale der DB InfraGO AG in München.
Nach einer kurzen Sicherheitsunterweisung startete die Führung durch das ICE-Werk, das seit 1995 zu den bedeutendsten Wartungsstandorten der Bahn zählt. Neben dem Gleisvorfeld des Münchner Hauptbahnhofs gelegen, beeindruckt die Anlage mit einer 36.000 Quadratmeter großen Halle,
auf deren sechs Gleisen und vier Arbeitsebenen bis zu zwölf ICE-Züge gleichzeitig gewartet werden können. Rund 650 Mitarbeitende sorgen hier rund um die Uhr für einen reibungslosen Ablauf. Ein besonderes Highlight war der Tausch einer Antriebsachse am ICE 3 – ein seltener Einblick in die Technik unter der Verkleidung. Auch die Besichtigung eines Führerraums kam nicht zu kurz und bot den Feuerwehrkräften eine neue Perspektive auf den Arbeitsplatz der Lokführer*innen. Große Aufmerksamkeit galt zudem den unter den Zügen eingebauten ETCS-Antennen (European Train Control System), die auch bei stehenden Zügen weiterhin aktive Mikrowellensignale senden. Deshalb ist vor einem Einsatz unter dem Fahrzeug unbedingt Rücksprache mit dem Lokpersonal nötig, um die Antennen zu deaktivieren.
Anschließend ging es weiter zur Betriebszentrale der DB InfraGO – dem Steuerzentrum des Bahnverkehrs in Bayern. In dem markanten Rundbau an der Donnersberger Brücke wird seit 2001 die sichere und pünktliche Zugfahrt koordiniert. Eine Präsentation zeigte eindrucksvoll, wie komplexe Abläufe von Fahrdienstleitung über Disposition bis hin zur Echtzeitüberwachung ineinandergreifen. Beim Besuch der Fahrdienstleiterarbeitsplätze für Rosenheim und Großkarolinenfeld wurde deutlich, wie entscheidend Präzision und schnelle Entscheidungen für einen reibungslosen Bahnverkehr sind – jeder Mausklick steuert den Ablauf auf den Strecken und beeinflusst maßgeblich den sicheren und pünktlichen Betrieb. Ein zentraler Aspekt war die Zusammenarbeit mit der Notfallleitstelle der Bahn, die bei Störungen und Unfällen koordiniert eingreift.
Ergänzt wurde der Besuch durch einen kurzen, aber bedeutenden Einblick in die Zentrale Einschaltstelle (ZES). Von hier aus kann im Einsatzfall die Oberleitung gezielt und aus der Ferne abgeschaltet werden – ein entscheidender Sicherheitsfaktor für Rettungskräfte im Gleisbereich. Der Besuch war weit mehr als ein Blick hinter die Kulissen. Er bot wichtige Impulse für den Einsatzalltag. Technik, Sicherheit und Kommunikation greifen im Bahnbetrieb nahtlos ineinander. Umso wichtiger ist daher das gegenseitige Verständnis zwischen Feuerwehr und Bahn. Wir danken Kai-Uwe Thormann vom ICE-Werk und Janis Uttich von der Betriebszentrale ganz herzlich dafür, dass sie sich die Zeit genommen haben, uns spannende Einblicke in ihre Arbeitswelt zu geben und sich offen und engagiert auf den Austausch mit uns eingelassen haben.