Bestens auf Einsätze an Bahngleisen vorbereitet

Während der langen Coronavirus-Pause entwickelte der Fachbereich Schienenverkehr des Kreisfeuerwehrverbands Rosenheim einige neue Fortbildungsveranstaltungen. Erstmals konnte in diesem Zusammenhang offiziell das Übungsgelände „Bahnübungsstrecke“ des Technischen Hilfswerks (THW) Rosenheim für eine praktische Pilotveranstaltung genutzt werden. Michael Prentl, Bahnausbilder Feuerwehr im Landkreis Rosenheim (Lehrlokführer, Notfallmanagement Fernverkehr), führte mit seinem Helferteam durch den Ausbildungstag.

Dabei konnten nicht nur deren beruflichen Erfahrungen, sondern auch ihre Feuerwehrkenntnisse als langjährige Mitglieder der Hauptfeuerwache Rosenheim mit einfließen. Verschiedene Feuerwehren mit Gleisanschluss in ihrem Einsatzgebiet sowie Bahn-Einheiten nahmen bei schwülheißen Temperaturen um 34 Grad an der Ausbildung teil. Zu Beginn wurden einige Sicherheits-Maßnahmen im Gleisbereich praktisch vorgeführt und angewendet. Nach einigen Erläuterungen am Schienenfahrzeug konnten die Teilnehmer*innen selbst die anlagetechnischen Einrichtungen bedienen. Die verschiedenen Sondergeräte der Bahn-Einheiten wurden vorgeführt und auch mögliche praktische Vorgehensfehler, etwa eine ausgefahrene Beleuchtung auf einer Bahnrettungsplattform bei nichtgeerdeter Oberleitung (Fahrdraht), demonstriert.

Es konnten zudem zwei Einsatzübungen realistisch durchgeführt werden. Bei der ersten Übung galt es die gerissene Oberleitung neben einem Doppelstockwagen zu erkennen und die geeigneten Maßnahmen einzuleiten sowie eine Menschenrettung aus dem Wagen durchzuführen, um auch später den Zug zu räumen. Bei der zweiten Übung war der Schwerpunkt ein Rangierunfall mit einem eingeklemmten Mitarbeiter im Pufferbereich an einem Prellbock. Trotz der Witterungseinflüsse und der einzuhaltenden Corona-Regeln meisterten die Teilnehmer*innen die gestellten Aufgaben sehr routiniert.

Besonders wichtig für alle Einsatzeiter*innen und Führungsdienstgrade ist es, bei allen Einsatztätigkeiten im Bahnbereich die alarmierten Bahn-Einheiten laut Alarmplan an die Einsatzstelle anfahren zu lassen. Spätestens beim Räumen beziehungsweise Evakuieren eines Zuges, was in rund 80 Prozent aller Bahn-Einsätze stattfindet, sind die vielen Hilfsgeräte dieser Einheiten von großer Bedeutung – zum Bespiel für den Bau von Ausstiegshilfen und Übersteighilfen. Dadurch können die Passagier*innen sicher den Zug verlassen und gefahrlos zu den bereitgestellten Bussen (Schienenersatzverkehr) oder zum Ersatzzug im Nachbargleis umsteigen.

Die Veranstaltung kam sehr positiv an und im Jahr 2022 sind nun erfreulicherweise weitere verschiedene Ausbildungsprogramme auf dem THW-Übungsgelände in Rosenheim möglich. Das Ausbilderteam und die Kreisbrandinspektion Rosenheim freuen sich, wenn das neue Ausbildungsangebot von allen Landkreisfeuerwehren genutzt wird. Anmeldungen bitte über das bekannte Programm „LEVESO“ oder direkt beim Kreisbrandmeister Gefahrgut/Schienenverkehr Christian Hof. Ein herzlicher Dank geht an das THW Rosenheim für die gute Zusammenarbeit und für die Zurverfügungstellung ihres Ausbildungszentrums.