Feuerwehren sind für Notfälle bei der Bahn gerüstet

Die Kreisbrandinspektion Rosenheim arbeitet eng mit dem Notfallmanagement der DB AG und den vielen Bahnbetreibern zusammen. Im Landkreis Rosenheim gibt es viele unterschiedliche Bahnstrecken, die der Deutschen Bahn oder Privatbahnen gehören.

Aufgrund besonderer Einsatzstrukturen der Notfallmanager benötigen diese bei besonderen Bahnereignissen die Unterstützung der Feuerwehren. In den letzten Jahren wurden viele Bahnübungen und Störfallbetriebe, die in Nähe von Bahnstrecken liegen, mit den Behörden- und BOS-Organisationen sowie dem Notfallmanagement beübt. Dabei stellte sich heraus, dass der Notfallmanager nicht nur bei der Bahnerdung benötigt wird, sondern auch bei der Einsatzleitung als Fachberater. Dies führte in der Praxis oft zu zeitlichen Problemen.

In den letzten Jahren waren auch Bahnunfälle im Landkreis Rosenheim zu beklagen, bei denen die Bahnerdung nicht in der Erstphase erforderlich war. Beim Zugunfall in Bad Aibling war die zerstörte Oberleitungsanlage jedoch eine Gefahr für die ersten Einsatzkräfte vor Ort. Der Notfallmanager war durch die Örtlichkeiten zeitnah vor Ort und konnte somit die Feuerwehren unterstützen.

Kreisbrandrat Richard Schrank und Kreisbrandmeister Gefahrgut/Bahnbetriebe Christian Hof haben sich dieser Problematik gestellt und ein neues Hilfeleistungskonzept für Bahnereignisse ausgearbeitet und eingeführt. Jeder Kreisbrandinspektionsbereich bekommt eine kleine Bahnausrüstung. Diese besteht unter anderem aus Bahnrettungsplattformen, Zu- Wegekarten, Bahnschlüsseln und Aufzugschlüsseln. Dafür wurden vier Feuerwehren ermittelt und ausgerüstet. Zudem wurde über die Landkreisgrenzen geschaut und ermittelt, wo welche Rettungsgeräte für welche Bahnereignisse stehen und angefordert werden können. Mit diesem neuen Standortkonzept der Bahnrettungsgeräte ist gewährleistet, dass jeder Bahnbereich beziehungsweise Inspektionsbereich zeitnah erreicht und bei größeren Einsatzlagen von beiden Seiten an die Unfallstelle geeignetes Hilfsgerät herangeschafft werden kann.

Von diesen vier Standorten übernehmen zwei Feuerwehren (Bad Endorf und Kolbermoor) und einige Mitglieder der Kreisbrandinspektion zusätzlich das Bahnerden auf dem Streckennetz der Deutschen Bahn. Dafür stellt diese zwei Gerätesätze „Bahnerden“ kostenlos zur Verfügung.

Im März 2017 fand nun eine Ausbildung „Bahnerdung-Erstschulung“ im Bahnhof Rosenheim statt. Alle zwei Jahre muss diese Qualifikation künftig an einem Ausbildungsabend wiederholt und eine Prüfung abgelegt werden. Herr Mike Staate von der DB-AG führte durch das Ausbildungsprogramm „Bahnerdung“ und wurde vom zuständigen Bezirks- Notfallmanager Herr Alois Kölnberger unterstützt.

Zuerst wurden die rechtlichen Seiten geklärt. Im praktischen Teil folgte schließlich die Vorstellung der einzelnen Geräte (Spannungsprüfer, Erdungsvorrichtung) und im Anschluss konnte an einem Oberleitungsgleis im Bahnhof Rosenheim das Bahnerden unter Aufsicht von jedem Teilnehmer geübt werden. Am Ausbildungsende stand eine Prüfung auf dem Programm. Zum erfolgreichen Lehrgangsabschluss überreichte Herr Mike Staate die Befähigungsbescheinigung jedem Teilnehmer persönlich.

Nach diesem Tag konnte die DB AG die Bestellung der besonderen Gerätschaften „Bahnerden“ für die Feuerwehren Kolbermoor und Bad Endorf beantragen. In einigen Wochen werden die Gerätesätze von Bezirks-Notfallmanager Alois Kölnberger, Kreisbrandrat Richard Schrank und Kreisbrandmeister Christian Hof an die zuständigen Feuerwehren übergeben.

Die Leitstelle Rosenheim hat diese Gerätschaften in Ihren Alarmstichwörtern bis dahin hinterlegt und etwa ab Juli 2017, wenn die Geräte vorhanden sind, können die beiden Feuerwehren bei Bedarf mit Ihrer Sonderausrüstung „Bahnerdung“ für die Erstmaßnahmen alarmiert werden.