Bei jedem Bahneinsatz ist die jeweilige Ortsfeuerwehr zuständig und führt die Einsatzleitung durch. Der Bereich „Bahnbetriebe“ ist in der heutigen Zeit sehr umfangreich und erfordert ein zusätzliches Spezialwissen. Um diese Aufgabe erfüllen zu können, haben Kreisbrandrat Richard Schrank und Fach-Kreisbrandmeister Christian Hof in enger Zusammenarbeit mit dem Notfallmanagement Rosenheim ein besonderes Ausbildungs- und Einsatzkonzept aufgestellt. Dabei wurden die Erfahrungen der vergangenen 18 Jahre im Bereich der Ausbildung und der verschiedenen Alltags- und Großschadenseinsätze mit den verschiedenen Bahnbetrieben ausgewertet.
Der Landkreis Rosenheim ist durch seine geografische Lage ein Landkreis mit vielen Besonderheiten, beispielsweise im Straßenverkehr, im Zugverkehr, usw. Wegen der verschiedenen Schnittpunkte und den Gefahren wurden in jedem Inspektionsbereich zusätzliche „Bahn-Feuerwehren“ und ein Kreisbrandmeister Gefahrgut mit der Sonderaufgabe „Bahnbetriebe“ ausgerüstet und aufgestellt.
Die Bahnfeuerwehren sind:
- KBI Bereich 2 >> FF Attel-Reitmehring / FF Wasserburg
- KBI Bereich 3 >> FF Bad Endorf
- KBI Bereich 4 >> FF Degerndorf
- KBI Bereich 5 >> FF Kolbermoor
Diese Feuerwehren werden bei bestimmten Einsatzstichwörtern (ABEK) automatisch alarmiert beziehungsweise können nachgefordert werden. Für den Bereich wurden die vorgegebenen knapp 30 Schlagwörter von den Kreisbrandräten der Stadt Rosenheim, des Landkreises Miesbach und des Landkreises Rosenheim mit ihren Fachexperten beplant und ein einheitliches Bahnkonzept aufgestellt. Jede Einheit fährt grundsätzlich mit einen Rüstwagen (RW) und einen Versorger (LKW mit Hebebühne) an. Diese bringen die vorgegebenen Einsatzgeräte für Bahneinsätze wie zum Beispiel Bahnrettungsplattformen (2 Stück), Schleifkorbtragen (2-5 Stück), Holzpaletten (4-8 Stück), Bahnschlüssel, Aufzug-Schlüssel DB, Informationsmappen oder Zu- und Wegekarten mit.
Bei den Sondereinsätzen „Oberleitung“ haben von den Feuerwehren aus Kolbermoor und Bad Endorf sowie einige der Mitglieder der Kreisbrandinspektion (gesamt ca. 30 Personen) die Möglichkeit, eine Bahnerdung („Notfall-Einsatz“) durchzuführen. Die beiden genannten Feuerwehren halten dafür jeweils einen Gerätesatz „Bahnerdung“ vor. Mit den Nachbarlandkreisen und Rosenheim ist ein einmalig durchdachtes System aufgestellt. Somit ist gewährleistet, dass zeitnah von jeder Einsatzstellen-Seite je eine Einheit „Bahnrettungsplattform“ sowie je eine Einheit „Bahnerdung“ zur Verfügung stehen. Dadurch ist ein „Hilfeleistungs-Netz Bahn“ über die Bahnstrecken im Landkreis gezogen und kann ohne Lücken schnell und schlagkräftig optimale Hilfe zur Verfügung stellen.
Wie wichtig dies ist, zeigten einige Einsätze 2017 vor der offiziellen Inbetriebnahme der neuen Alarmierung. Dies waren zum Beispiel die Einsatzmeldungen „Brand Güterzug mit Gefahrgut“, „Brand Personenzug“ (2x), „Brand Elektro-Lokomotive“, „Unwetter“ oder „Evakuierung eines Zuges“. Im Frühjahr legten einige Einsatzkräfte die Sonderschulung „Bahnerdung“ mit Erfolg ab. Kreisbrandrat Richard Schrank wirkte an dieser Schulung beziehungsweise am besonderen Aufgabenbereich mit. Dies ist für die Landkreisfeuerwehren von großer Bedeutung, da der Kreisbrandrat bei den meisten Einsätzen immer persönlich und schnell vor Ort ist.
Beim Brand der Elektrolokomotive im Bereich des Bahnhofs Kiefersfelden konnte er persönlich beim Eintreffen des Notfallmanagers der DB AG sofort eine Lagemeldung übermitteln. Bei der notwendigen Bahnerdung unterstützte er (erster Bahnerdungseinsatz im Landkreis Rosenheim nach der Ausbildung zum „Bahnerder“) den Notfallmanager und konnte sein fachliches Wissen und Können in der Praxis anwenden.