TUIS-Trainingstag bei InfraServ in Gendorf

Vor einigen Tagen konnten 24 Teilnehmer/-innen aus dem Landkreis Rosenheim mit ihren eigenen Fahrzeugen und Geräten an einer Sonderausbildung im Industriepark (Chemiepark) Werk-Gendorf und im neuen Trainingscenter (Ausbildungs- und Kompetenzzentrum für Feuerwehren) der Werkfeuerwehr InfraServ teilnehmen.

Diese Werkfeuerwehr besteht aus:

Zwei Einsatzleitfahrzeugen, drei Löschfahrzeugen, zwei Gerätewagen, zwei Rettungswagen sowie Mess-Hubrettungs-Wechselladerfahrzeugen. Die ständige Wachbesetzung besteht aus einem Einsatzleiter, einem Mitarbeiter in der Einsatzzentrale und zwölf Mitarbeitern im Einsatzdienst. Zudem befinden sich 45 Mitarbeiter im Schichtdienst und zwei Mitarbeiter im Tagesdienst, um die Sicherheit zu gewähren. Im größten Chemiepark Bayerns sind derzeit ca. 30 Unternehmen mit rund ca. 4.000 Mitarbeiter/-innen auf 200 Hektar angesiedelt.

Die Werkfeuerwehr InfraServ gehört zum TUIS-Verband und verfügt über viele Sondergeräte im Bereich Gefahrgut. In den Letzten Jahrzehnten konnte der Landkreis Rosenheim schon mehrmals bei Einsätzen auf diese wertvolle Unterstützung zurückgreifen. In unmittelbarer Landkreisnähe sind mehrere große Standorte von TUIS-Einheiten vorhanden wie beispielsweise Sandoz in Kundel, Wacker in Burghausen oder eben InfraServ in Gendorf. Viele weitere kleinere Standorte, die dem TUIS-Verbund nicht angehören, stellen dennoch ähnliche Hilfeleistungskonzepte wie TUIS zur Verfügung. Bei Bedarf können diese Spezialisten jederzeit über die Integrierte Leitstelle Rosenheim angefordert werden.

Am Vormittag wurden drei Übungen in der neuen Trainingsanlage der Werkfeuerwehr InfraServ (ehemalige Eishalle mit 3.000 Quadratmetern) abgehalten. Ebenso wurden am Nachmittag drei Übungen mit neuen Übungsmöglichkeiten an der neuen Feuerwache durchgeführt.

Für diese Übungen wurde eine eigens zusammengestellte „Gefahrgut-Einheit“, bestehend aus einem KdoW, ELW, LF, RW, TLF, GW-Logistik und MZF, aufgestellt. Sonderschutzanzüge, Messgeräte und sonstige Spezialgeräte wurden ebenfalls mitgeführt.

Die Übungen wurden vom Ausbildungsleiter Kronwitter und KBM Gefahrgut/ Schienenverkehr Hof im Vorfeld so ausgearbeitet, dass die Erstmaßnahmen grundsätzlich jede Ortsfeuerwehr absolvieren kann.

Weitere Kräfte können mit ihren Fahrzeugen und Geräten speziell unterstützt werden, bevor eine Gefahrgut-Einheit (Landkreis Rosenheim) oder der klassische Gefahrgutzug (Stadt Rosenheim) benötigt werden.

Die Übungseinsatzstichwörter waren:

  • Undichte Gasflasche (Chlor-Rauch)
  • Unfall im Labor einer Apotheke (BIO Labor) mit kontaminierter Person
  • Undichter Flansch mit verletzter Person
  • Rettung einer verletzten Person
  • Oberschenkel mit Pfählungsverletzung; Eisenstange quer aus einem Kanal
  • Ventilbrand am Simulator
  • Undichte Rohr-Überführung mit Personenrettung

Besonders beim „Ventilbrand“ stand die Schulung der richtigen Angriffsschrittfolge der Löschtrupps sowie die Führung der Hohlstandrohre (zu einem Kegel- Schutzschirm) im Vordergrund. Für diese Übung wurden ein Spezialsimulator aufgebaut und die Angriffstaktik mehrfach „trocken“ geübt, bevor die „heiße Lage“ dargestellt wurde. Dafür wurden zwei Löschfahrzeuge, ausreichende Löschwasserversorgung und Rückfallebene sowie einige Sicherheitstrupp benötigt. Zeitgleich war diese Übung auch für die Maschinisten eine wertvolle Erfahrung, da sie eine besonders große Verantwortung, z.B. erhöhten Pumpendruck, ausreichende Wasserreserven, usw. vorhalten müssen, damit die Angriffstrupps von der Hitzestrahlung und dem Feuerstrahl nicht getroffen werden.

Bei allen Übungen waren die Teilnehmer/-innen mit voller Begeisterung dabei. Die örtliche Zuständigkeit spielte an diesem Tag keine Rolle. Alle 24 Frauen und Männer traten in beeindruckender Weise als eine geschlossene Einheit (Landkreis Rosenheim) auf. Durch dieses Gemeinschaftsgefühl konnte dieser anstrengende Tag mit ca. 13,5 Übungsstunden bewältigt werden.

Die Ausbildungscrew war besonders beeindruckt, dass von 14 Feuerwehren eine „eingeschweißte“ Mannschaft entstand, die diese sechs nicht leichten Einsatzübungen mit viel Erfolg und Begeisterung abgearbeitet hat. Die Ausbilder konnten bei den Übungsbesprechungen keine wesentlichen Fehler erkennen, da die Teilnehmer/-innen absolut perfekt bis ins kleinste Detail alle Anforderungen durchgeführt und abgearbeitet haben.

Die sogenannten „I-Dipferl“ für höchstes Niveau wurden von den Ausbildern noch angebracht. Ansonsten haben sie selten eine so perfekte Einheit über den ganzen Tag mit sechs Übungen erleben dürfen.

Dieses Verhalten ist keine Selbstverständlichkeit. Darauf darf man laut Aussagen der Ausbildungscrew stolz sein. Dieses Lob sprachen sie mehrmals bei den Übungseinheiten aus. Bei der Mittagsübung kam der Ausbildungsleiter (Herr Kronwitter) der Werkfeuerwehr InfraServ vorbei. Er konnte nicht nur die positiven Äußerungen seiner Ausbildermannschaft aufnehmen, sondern sich selbst bei einer Übung überzeugen und war begeistert.

Aus diesem Grund hat der Landkreis Rosenheim eine Einladung zu einem weiteren kostenlosen Trainingstag für 2019 bekommen. Die „Messlatte“ dieses Ausbildungstages ist sehr hoch. Der Ausbildungsleiter der Werkfeuerwehr InfraServ und sein Team werden sich für 2019 spezielle Alltagsübungen einfallen lassen.

Es ist zu hoffen, dass die Trainingsmannschaft 2019 die erwarteten Anforderungen ein zweites Mal auf so einem hohen Niveau erfüllen kann – ganz nach dem Motto „gemeinsam sind wir stark und werden alles schaffen“.

Der Landkreis Rosenheim ist für dieses einheitliche Auftreten bei den TUIS- Einheiten bekannt und wird dafür bewundert. Daher gelingt es KBM Hof immer wieder, solche besonderen Übungstage bei den TUIS-Werkfeuerwehren nach Beantragung zu bekommen.

In den letzten zehn Jahren konnte diese einmalige Übungsmöglichkeit sechs mal bei InfraServ Gendorf genutzt werden und alle Feuerwehren konnten mit vielen Erfahrungen und Eindrücken nach Hause fahren.

Ein besonderer Dank geht an die Werkfeuerwehr InfraServ Gendorf, stellvertretend an den Leiter der Werkfeuerwehr, Herrn DI (FH) Martin Siebert, und seine Führungs- und Ausbildungsmannschaft. Sie haben immer ein offenes Ohr für die Belange interessierter Freiwilliger Feuerwehren im Gefahrguteinsatz. KBM Hof freut sich auf die neuen gemeinsamen Wege in der Zukunft und dankt für die über die Jahrzehnte gute Zusammenarbeit und die große Nachfrage und Unterstützung der Landkreisfeuerwehren im Bereich Gefahrgut und Schienenverkehr.