Pilotlehrgang rund um Sonderschutzkleidung

Im Corona-Jahr 2020 konnte auf Wunsch der Feuerwehren im Landkreis Rosenheim ein neues Fortbildungsangebot „Sonderschutzkleidung Form II“ entwickelt werden. Sein Ziel ist es, Feuerwehren, die bei einer Neubeschaffung etwa eines Löschfahrzeugs in der Regel vier Sonderschutzkleidungen der Form II durch aktuelle Normvorgaben oder aufgrund einer Wunschbeladung bekommen haben, zu unterstützen.

Feuerwehren, die seit Jahren diese Schutzanzüge als Grundausstattung mitführen und bis heute selten eingesetzt haben, sollen ihren Wissenstand aufgrund von Erfahrungswerten aus verschiedenen Einsätzen und aktueller Vorgaben ihren Wissenstand erweitern können. Die Feuerwehrdienstvorschrift (FwDV) 500 als Grundlage für alle ABC-Einsätze wird demnächst nach einer Überarbeitung wieder neu aufgelegt. Ein wesentlicher Punkt sind dann Schutzkleidungen sowie die damit möglichen Maßnahmen zur Dekontamination.

Früher eher selten wahrgenommen, werden diese Schutzkleidungen (Form II) heute bewusst vermehrt eingesetzt beziehungsweise angefordert sowie in den Alarmierungsvorgaben hinterlegt. Bei vielen ABC-Einsätzen aber auch anderen Einsatzarten, die nichts mit dem klassischen Gefahrgut zu tun haben, etwa Verkehrsunfällen mit Faserverbundstoffen, etc., spielen diese Schutzanzüge eine wesentliche Rolle. Schnell kann aus einem normalen Verkehrsunfall ein kleiner Gefahrguteinsatz entstehen.

Umso wichtiger ist es, Routine für das richtige Ankleiden und Auskleiden sowie das korrekte und sichere Tragen dieser Anzüge zu bekommen. Besonders die modernen Einsatzarten im THL- Messbereich, bei der schnellen Menschenrettung („Crash-Rettung“), Aufräumarbeiten nach Bränden sowie im medizinischen Bereich können jede Feuerwehr treffen. Hier sind in den meisten Fällen nicht die Gefahrgut-Einheiten vor Ort. Deshalb sollte jede/r Atemschutzgeräteträger*in auch die Anwendung der Form II-Schutzanzüge beherrschen.

Bei der Feuerwehr Großkarolinenfeld konnte nun der erste Pilotlehrgang abgehalten werden. Die Feuerwehr hat seit Jahren diese Schutzkleidung, aber selten im Einsatzgebrauch und wollte sich daher mit dieser Schulung weiterbilden. Denn den Verantwortlichen ist bewusst, wie oft dieser Einsatzanzug in der heutigen Zeit eingesetzt werden kann, um die normale persönliche Schutzkleidung und besonders die Feuerwehrkamerad*innen mit einfachen Mitteln zu schützen.

Dieses Ausbildungsangebot wird ab dem Jahr 2022 für die Landkreisfeuerwehren im Lehrgangsportal „LEVESO“ als Standard angeboten. In Einzelfällen kann die Schulung auch als Abendschulung bei einer Feuerwehr direkt vor Ort abgehalten werden.