Für Bahnunfälle bestens gerüstet

Seit vergangenem Herbst gibt es im Landkreis Rosenheim vier Feuerwehrstandorte, die eine Zusatzausbildung speziell für Bahnunfälle erhalten haben und über die dafür benötigte Ausrüstung verfügen. Bei Bahnunfällen ist wie auch bei jedem anderen Feuerwehreinsatz die Ortsfeuerwehr als Einsatzleitung zuständig. Die vier sogenannten Bahnfeuerwehren werden dann zusätzlich zur Unterstützung der Feuerwehren vor Ort entweder sofort von der Integrierten Leitstelle Rosenheim mitalarmiert oder können bei Bedarf nachgefordert werden.

Für den Altlandkreis Wasserburg übernehmen diese Aufgaben die beiden Feuerwehren der Stadt Wasserburg am Inn. Im Einsatzfall rücken somit der Rüstwagen der Feuerwehr Wasserburg und der Versorgungs-LKW der Feuerwehr Attel-Reitmehring mit den geforderten Einsatzgeräten wie Bahnrettungsplattformen, Schleifkorbtragen, Paletten, Bahnschlüssel, etc. zur Unfallstelle aus. Zu diesem Zweck fand kürzlich eine Gemeinschaftsübung der beiden Wehren statt. Simuliert wurde ein Zugunfall auf dem Bahngleis der ehemaligen Altstadtbahn an der Bahnunterführung der Bundesstraße 15. Im Vordergrund standen die Evakuierung der Fahrgäste beziehungsweise der Transport der Verletzten (dargestellt durch Mitglieder der beiden Jugendfeuerwehren). Der Unfallort des Zuges befand sich in nicht befahrbarem Gelände. Mit Hilfe der Bahnrettungsplattformen mussten das benötigte Material auf den Schienen zur Einsatzstelle sowie die gehunfähigen Personen zur Verletztensammelstelle transportiert werden.

Zusätzlich wurde von einer erhöhten Feldstraße aus über den Wassergraben neben dem Bahngleis ein zweiter Zugang zum Zug mittels Bohlen, Paletten und Leitern gebaut, um die gehfähigen Passagiere zu evakuieren. Während eines solchen Einsatzszenarios muss von den Feuerwehren eine Vielzahl an Aufgaben bewältigt werden: Die Betreuung der Fahrgäste beziehungsweise Einstufung der Verletzungen, der Aufbau der Verletztensammelstelle mit Übergabe an den Rettungsdienst, die Bereitstellung der Materialien und die Sicherstellung des Brandschutzes sind nur einige davon.

Da es nicht die erste Gemeinschaftsübung zum Thema Bahnunfall der beiden Wehren war, gab es bei der anschließenden Einsatzkritik auch keine Punkte oder Abläufe zu bemängeln. Vielmehr hatte man mit dieser Übung die Möglichkeit gefunden, mehrere kleine Dinge weiter zu optimieren, um in Zukunft bei derartigen Schadenslagen noch besser handeln zu können. Dass diese Zusatzaufgabe „Bahnfeuerwehr“ von den beiden Stadtfeuerwehren sehr ernst genommen wird, zeigte sich vor allem auch an der regen Übungsbeteiligung; beide Wehren waren mit insgesamt rund 60 Personen vor Ort.