24 Stunden wie bei der Berufsfeuerwehr

Nach der erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr in Prutting wurde der 24 Stunden-Berufsfeuerwehrtag der Jugendfeuerwehren aus Leonhardspfunzen und Prutting heuer im Leonhardspfunzener Gerätehaus durchgeführt. Die Rahmenbedingungen waren perfekt – strahlender Sonnenschein, sommerliche Temperaturen und die Tatsache, soeben den letzten Schultag vor den Sommerferien hinter sich gebracht zu haben, trieb den Jugendlichen die Vorfreude ins Gesicht.

Die Übung begann mit einer kurzen Vorstellungsrunde zwischen den Jugendfeuerwehrlern und ihren Betreuern. Danach wurden das Nachtlager im Schulungsraum mittels Feldbetten und Schlafsäcken hergerichtet, die Einsatzkleidung in die Spinde gehängt und eine Fahrzeug- sowie Gerätekunde durchgeführt. Spätnachmittags ertönte dann zum ersten Mal der Alarmgong. Gemeldet wurde ein Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person in der Lackstraße. Sofort besetzten die Jugendlichen ihre zugeteilten Fahrzeuge und nach kurzer Anfahrzeit war die Einsatzstelle erreicht. Vor Ort wurden die verletzte Person im Fahrzeug erstversorgt und die Einsatzstelle sowie das verunglückte Fahrzeug gesichert. Unter Anleitung erfahrener Betreuer wurde die Person mittels Spreizer und Schere von den Jugendfeuerwehrlern schonend aus dem PKW befreit. Im Laufe des Einsatzes stellte sich heraus, dass eine unter Schock stehende Person in einem nahen Graben liegend gesichtet wurde. Diese konnte schließlich mittels Steckleiterteilen und Trage gerettet und erstversorgt werden.

Nach einem leckeren gemeinsamen Abendessen in der Fahrzeughalle sollte jedoch kurze Zeit später zum zweiten Mal an diesem Tag die Alarmsirene ertönen. Diesmal ging es zu einem Waldbrand in der Nähe des Weilers Forst am See. Mit Blaulicht und Martinshorn rückten die beiden Löschfahrzeuge aus Leonhardspfunzen und Prutting zur Einsatzstelle aus. Da es sich hierbei um ein echtes Feuer handelte – die Rauchsäule war schon von weitem zu erkennen – merkte man dem ein oder anderen während der Anfahrt die Anspannung an. War es doch für viele das erste richtige Feuer, dass sie in ihrer noch recht jungen Feuerwehrlaufbahn zu bekämpfen hatten. Nach einer ersten Lageerkundung wurden die Löschfahrzeuge aufgeteilt, eine Gruppe baute eine Wasserversorgung von einem nahen Oberflurhydranten auf, die andere Gruppe musste zuerst mittels Saugschläuchen und Tragkraftspritze eine Wasserleitung vom einige hundert Meter entfernten Hofstättersee aufbauen, ehe mit dem erfolgreichen Löschangriff begonnen werden konnte. Nachdem das Feuer gelöscht war, gab es für die erfolgreichen Brandbekämpfer noch einige praktische Tipps zum effektiven Umgang mit dem Strahlrohr.

Im dritten Einsatz des Tages, es war mittlerweile schon dunkel geworden, mussten mehrere vermisste Personen in einem Waldstück mittels Wärmebildkamera gesucht und zu einer Sammelstelle gebracht werden. Im schwierigen Gelände und bei vollständiger Dunkelheit wurden Trupps gebildet und das Gebiet nach den vermissten Personen systematisch und in Begleitung der Betreuer abgesucht, bis alle abgängigen Personen gefunden und zur Sammelstelle gebracht wurden. Nach den aufregenden Stunden wurde der Abend gemütlich im Feuerwehrhaus verbracht, es wurde DVD geschaut oder Karten gespielt.

Nach ein paar Stunden Schlaf knurrte einigen am nächsten Morgen gehörig der Magen, doch es war weit und breit kein Frühstück zu sehen. Dieses musste mit Hilfe von Ortsplänen an markanten Punkten im Leonhardspfunzener Einsatzgebiet gesucht und zum Feuerwehrhaus gebracht werden. Nach der hartverdienten morgendlichen Stärkung wurde das Feuerwehrhaus wieder auf Vordermann gebracht und am späten Vormittag stand dann ein weiteres Highlight auf dem Programm. Es ging hoch hinaus, die Kameraden der Schloßberger Feuerwehr waren mit ihrer Drehleiter zu Besuch und ermöglichten den Jugendlichen eine Fahrt im Drehleiterkorb. Grandiose Aussicht in knapp 30 Metern Höhe war garantiert und als Zuckerl durfte der Wasserwerfer vom Drehleiterkorb aus bedient werden. Zeitgleich konnten die unten wartenden Feuerwehranwärter in einem Übungsanhänger testen, wie sich Atemschutzgeräteträger bei vollständiger Dunkelheit und Enge in verrauchten Räumen vorkämpfen müssen. Nach dem Pizzaessen am Mittag stand zum Abschluss des Berufsfeuerwehrtages eine Bootsfahrt auf dem nahen Hofstättersee mit dem Feuerwehrboot aus Prutting auf dem Programm. Natürlich durfte die anschließende Abkühlung im See nicht fehlen, auch der ein oder andere Betreuer musste nicht ganz freiwillig den Gang ins kühle Nass antreten.