„Ansprechpartnerin sein und Vorbehalte ausräumen“

Mehr als 300 Frauen leisten derzeit im Landkreis Rosenheim aktiven Feuerwehrdienst. Die einstige Männerdomäne ist vielerorts ohne weibliche Unterstützung längst nicht mehr denkbar. Um die Interessen und Anliegen der Kameradinnen gebündelt vertreten zu können, haben die Frauen kürzlich im Rahmen einer Versammlung erstmals eine eigene Ansprechpartnerin im Kreisfeuerwehrverband gewählt: Marlen Meindl aus Großkarolinenfeld (Foto) ist ab sofort neue Frauenbeauftragte.

Für die 27-jährige Verwaltungsangestellte ist das Ehrenamt bei der freiwilligen Feuerwehr seit dem Einstieg über die Jugendfeuerwehr eine Herzensangelegenheit. Doch trotz des klassischen Werdegangs wurde ihr selbstbewusst geäußerter Wunsch, mit 18 Jahren den anspruchsvollen Lehrgang zur Atemschutzgeräteträgerin zu absolvieren, anfänglich mit Skepsis seitens der männlichen Kollegen aufgenommen. „Das war ein einschneidendes Erlebnis und ich musste damals erleben, dass es bei der Feuerwehr eben nicht selbstverständlich war, genauso wie der gleichaltrige Kamerad behandelt zu werden.“

Erfreulicherweise habe sich die Einstellung in den meisten Wehren mittlerweile gewandelt oder zumindest deutlich verbessert und die Frauen könnten einen festen Platz im aktiven Dienst einnehmen. Nichtsdestotrotz gebe es aber nach wie vor Skeptiker, die zunächst einmal kritisch auf weibliche Feuerwehrmitglieder reagierten. „Mein Ziel ist es, Ansprechpartnerin sowohl für Kameradinnen als auch für Kameraden zu sein. Ich möchte an der Verbesserung der Zusammenarbeit und des gegenseitigen Verständnisses mitwirken, Probleme lösen und nicht zuletzt Vorbehalte ausräumen“, betont Marlen Meindl.

Sie hat bereits früh Verantwortung übernommen und betreut als gelernte Maßschneidermeisterin die wichtige Instandhaltung, Pflege und Beschaffung der Einsatzkleidung sowie der Uniformen der Großkarolinenfelder Feuerwehr. Hier sieht sie auch gleich einen ersten konkreten Ansatzpunkt in ihrem neuen Amt: „In Zusammenarbeit mit der Kreisbrandinspektion will ich eine einheitliche Richtlinie für die Frauenuniformen ausarbeiten. Die Kameradinnen repräsentieren schließlich genauso wie die Männer die jeweilige Feuerwehr in der Öffentlichkeit. Hierfür soll ihnen ein hilfreicher Leitfaden an die Hand gegeben werden.“

Marlen Meindl zeichnet sich durch eine aufgeschlossene, freundliche sowie zupackende Art aus und möchte als Sprachrohr der aktiven Feuerwehrfrauen im gesamten Landkreis agieren. Sie hofft daher, mit ihnen ins Gespräch zu kommen und sie zur Mitarbeit motivieren zu können. Selbstverständlich stelle sie sich zudem auch der möglichen Kritik von Kameraden, für die Frauen bei der Feuerwehr ein Problem darstellten.

„Unglaublich toll wäre es natürlich, wenn es im Landkreis Rosenheim in ein paar Jahren keine Wehr mehr gibt, die der Aufnahme von Frauen grundsätzlich ablehnend gegenüber steht“, erklärt Marlen Meindl, die neue Frauenbeauftragte des Kreisfeuerwehrverbandes.